
Der Legende nach hat Antaios, Sohn von Poseidon und Gaia, die Stadt Tanger (heute ca. 750.000 Einwohner) gegründet. Herkules spaltete an dieser Stelle die Erde und schuf so die Meerenge von Gibraltar, in der Mittelmeer und Atlantik ihre Gewässer vermischen. (Wikipedia)
Tanger gilt, wie ich schon geschrieben habe, als Tor zu Afrika. Die Stadt wird mir übermorgen allerdings das Tor zu Europa sein, wenn ich die Zollkontrollen unbeschadet überstanden habe und auf die Fähre rolle. Es ist eine Stadt, die auf mich – und auf den zweiten Blick – einen gewissen Charme aussprüht. Die einen warnen vor dieser Stadt wegen der hohen Kriminalität, die anderen berichten über eine sehr schöne Stadt mit einem gewissen „spirituellen Faktor“. Beides kann ich nicht bestätigen. Es ist eine Großstadt im Norden Marokkos und das bedeutet, das Tanger sehr europäisch wirkt aber noch immer das kontrollierte Chaos der marokkanischen Lebensweise behalten hat. Es gibt sehr schöne Stadtansichten, es gibt sehr hässliche. Eine Stadt eben, allerdings mit einem gewissen Extra, dass ich nicht beschreiben kann.
Ich meide die Innenstadt, denn nach nun über 3 Wochen in Marokko habe ich genug von dem Trubel der Händler (selbst in abgelegenen Regionen) und den Menschenmengen in den Städten. Zu meiner Verwunderung sehe ich realtiv wenige Touristen hier und – auch etwas neues – ich werde nicht ständig angesprochen. Hier, am Ende dieser Reise durch Marokko, kommt mir das gelegen. Drei Wochen in einer anderen Kultur machen noch lange keinen anderen Menschen aus mir und auch wenn ich mir vorgenommen habe, mich ein Stück weit einfach mittreiben zu lassen, ist es heute ok für mich, dass ich in einem sehr angenehmen Hotel untergekommen bin und die Ruhe hier genieße. Mein kleines Abenteuer ist zu Ende und leider wurde mir das gestern und heute auch schlagartig bewusst. So sehr ich mir wünsche, dass noch ein paar prägende Momente auf mich warten – alles seit gestern ist warten auf die Fähre.
Die Herkulesgrotten, die ich eigentlich am ersten Tag in Afrika besuchen wollte, standen gestern auf dem Plan. Eine tolle fahrt durch Tanger, einem Naturschutzgebiet und ein paar Küstenstraßen. Das war auch schon das Highlight des Tages, denn die Grotten sind nicht öffentlich zugänglich. Der Reiseführer verschweigt das leider.
Heute habe ich mich auf den Weg nach Asilah gemacht. Anders als Tanger ist diese Stadt deutlich erkennbar von Touristen überrannt worden, was man an den vielen italienischen Lokalen, den Burgerbuden und den immer gleichen Klamottenständen in den Straßen erkennt. Die Küstenstraße ist voll von parkenden Wohnmobilen und darauf hatte ich heute keine Lust. Die Straße direkt am Atlantik zwischen Tanger und Asilah ist ein Traum. Weite, saubere Strände, der Geruch von Meer und ein angenehmer Wind. Ich bin mit der Tiger so weit ich konnte ans Meer gefahren, habe ein paar Fotos gemacht und die kurze Zeit dort genossen, bis die ersten Wohnmobile kamen.
Es schießen mir heute sehr viele Gedanken durch den Kopf. Ein paar davon sind schöne Erinnerungen, die ich mir behalten werde. Andere machen mich nachdenklich und ich versuche diese Gedanken heute noch so zu sortieren, dass ich mich morgen auf diesem Blog mit einer möglichst treffenden Zusammenfassung meiner Reise durch Marokko verabschieden kann.
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