Sie verarschen mich!

Der Ruhetag heute geht schon wieder in die Vorbereitung für die nächste Etappe über. Da die Tiger – und das wusste ich schon im Vorfeld – definitiv kein Motorrad für Sanddünen ist, war es ein alter Landrover, der mich ein paar Kilometer auf der alten Paris-Dakar Strecke in die Sahara gefahren hat. Ich mache mir nichts vor: Ich weiß, dass es die Touristenstrecke ist aber das ist mir völlig egal. Hier trudeln jeden Tag „Abenteuerlustige“ Urlauber ein, die mit dem Mietwagen in 14 Tagen Marokko erobern wollen. Gestern Abend kamen zwei Österreicherinnen an, die von Fes aus gestartet sind. Das sind schlappe 550-600km auf der Hauptstraße. Nach dem Frühstück sind sie dann aufgebrochen Richtung … irgendwo 400km entfernt. Die Hektik, mit der einige Menschen dieses Land erkunden wollen amüsiert mich. Genauso wie die beiden Lehrer, die gestern die „Sterne App“ ausprobiert haben um herauszufinden, wo da oben der große Wagen ist. Den aufgehenden Mond hinter einer Sanddüne hat die App ihnen sicherlich nicht gezeigt. Mit einem Berber-Whiskey habe ich den Anblick des tiefstehenden Mondes und der zwei Vollpfosten-Lehrer sehr genossen.

Der Tag heute, selbst wenn er zum Touri-Programm gehört, das ich eigentlich seit Agadir vermeiden wollte, hat gut getan. Vor allem hatte ich eine Menge Spaß mit den Kamelen vor der Tür der Herberge. Es sind sicherlich stolze Tiere, doch habe ich immer das Gefühl, dass sie verdammt arrogant sind, mich auslachen oder mir Grimassen schneiden. Trotzdem will ich ein Kamel haben! Ich schmunzle sogar jetzt am Abend noch wenn ich ein Kamel röhren höre und das lässt mich die Eso-Tussen vergessen, die in Sandalen und heruntergekommener Batik-Bettwäsche jetzt trommelnd hinter irgendwelchen Dünen den Sonnen-Allah beschwören. Vermutlich haben die keien Sterne App, sonst wüssten sie, dass es dunkel ist.

Ich werde jetzt noch ca. 14 Tagen in Marokko unterwegs sein. Mehr und mehr realisiere ich, wo ich überhaupt bin, denn selbstauf der Karte sieht es verdammt weit aus. Aber es hat sich gelohnt – ich habe meine Hand voll Sand aus der Sahara!

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